Debian 9 »Stretch« veröffentlicht
Das Debian-Projekt freut sich, nach 26 Monaten die neue Stable-Version 9 (Codename »Stretch«) vorstellen zu dürfen, welche dank der Zusammenarbeit des Debian-Sicherheitsteams und des Debian Long Term Support-Teams über die nächsten fünf Jahre gepflegt werden wird.
Debian 9 wird dem Gründer des Projekts, Ian Murdock, gewidmet, welcher am 28. Dezember 2015 verstorben ist.
In »Stretch« kommt als Standard-MySQL-Variante jetzt MariaDB zum Einsatz. Vorhandene Pakete von MySQL 5.5 oder 5.6 werden im Zuge des Upgrades automatisch durch MariaDB 10.1 ersetzt.
Außerdem kehren Firefox und Thunderbird mit der Veröffentlichung von »Stretch« nach Debian zurück und ersetzen ihre umbenannten Pendanten Iceweasel und Icedove, welche über mehr als zehn Hahre in den Archiven vertreten waren.
Dank des Reproducible-Builds-Projekts sind über 90% der Quellpakete, welche in Debian enthalten sind, nach dem Eigenbau Bit für Bit identisch mit den Binärpaketen. Dies ist eine wichtige Nachweis-Funktionalität, die Benutzer vor bösartigen Manipulationen an Compilern und Paketbau-Netzwerken schützt. Künftige Debian-Versionen werden Werkzeuge und Metadaten enthalten, mit denen Endanwender die Herkunft von Paketen im Archiv nachvollziehen können.
Administratoren und Benutzer in sicherheitssensitiven Umgebungen können beruhigt sein darüber, dass das X-Display-System für den Betrieb keine »root«-Berechtigungen mehr erfordert.
»Stretch« ist auch die erste Version von Debian, welche den »modern«-Zweig von GnuPG im Paket »gnupg« ausliefert. Das bringt bessere Kryptografie mit elliptischen Kurven, bessere Voreinstellungen, eine modularere Architektur und verbesserte Smartcard-Unterstützung mit sich. Für diejenigen, die ihn brauchen, werden wir den »classic«-Zweig von GnuPG als gnupg1 weiterhin anbieten, allerdings ist er jetzt missbilligt (deprecated).
Debug-Pakete sind in Debian 9 »Stretch« leichter zu erhalten und zu verwenden. Für die APT-Quellenliste steht jetzt ein neues Depot namens »dbg-sym« zu Verfügung, welches für viele Pakete automatisch Debug-Symbole bereitstellt.
Die Unterstützung für UEFI (»Unified Extensible Firmware Interface«, Vereinheitlichte erweiterbare Firmware-Schnittstelle), die mit »Wheezy« eingeführt wurde, macht in »Stretch« große Fortschritte und unterstützt die Installation mit einem 64-Bit-Kernel jetzt auch auf 32-Bit-UEFI. Die Debian-Live-Abbilder unterstützten jetzt ebenfalls das Booten mit UEFI.
Quelle: https://www.debian.org